Und auf der Erde gibt es benachbarte Ländereien mit Gärten voll Weinreben, Korn und Palmen, in Gruppen oder vereinzelt wachsend, bewässert mit dem gleichen Wasser. Und doch machen Wir die eine Frucht vorzüglicher als die andere. Siehe, hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk von Verstand. (Quran, 13:4)
| In einem frischen Samen besteht der Nährstoffvorrat aus einem reichhaltigen feuchten Gel, das den Embryo umhüllt. Wenn der Same trocknet, härtet er in einen Zustand, der ihm zu lagern erlaubt, auch der Nährstoffvorrat verhärtet. Später, wenn der Same befeuchtet wird, wird der Nährstoff erneut zu einem Gel, das Wurzeln und Stengel nährt, bis die Blätter gewachsen sind, die die Pflanze ernähren können. Der Prozeß kann bei Getreide ganz leicht beobachtet werden, es ist weich, wenn es frisch ist, doch es härtet, wenn es austrocknet. Beim Trocknungsvorgang wird der enthaltene Zucker in Stärke umgewandelt. Wird das Korn befeuchtet, wandelt sich die Stärke wieder in Zucker um. Der Same braucht Wasser, um diese chemische Veränderung zu durchlaufen. |
Der wachsende Same braucht Nährstoffe, doch er hat noch keine Wurzeln, mit denen er Mineralien aus der Erde aufnehmen könnte. Wo bekommt er also die Nährstoffe her, die er für seine Entwicklung benötigt?
Die Antwort auf diese Frage ist im Samen selbst verborgen. Die Nährstoffreserve, die sich nach der Befruchtung bildet, liefert alles, was der Same braucht, bis der erste Trieb aus dem Erdboden sprießt. Solange der Trieb keine Blätter entwickelt, mit deren Hilfe er die Photosynthese durchführt und Wurzeln entwickeln kann, die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, ist er abhängig von den in seinem Samen gespeicherten Nährstoffen.
(a) Wenn der Same Wasser absorbiert, entläßt der Embryo Gibberelin (GA), ein das Wachstum regelndes Hormon in das Endospermium. (b) Die Produktion von Stoffwechselenzymen beginnt (c) Enzyme spalten Stärke und andere Moleküle im Endospermium auf und setzen dabei lösliche Nährstoffe frei, die das Keimblatt aufnimmt (d) Die aufgenommenen Nährstoffe werden dem Trieb und den Wurzeln zugeführt. Das erste Blatt taucht auf. (e) Wenn die gespeicherten Reserven verbraucht sind, hat das erste Blatt sich vergrößert und die Photosynthese begonnen. (Solomon, Berg, Martin, Villie, Biology, S. 768.) |
Wenn der Same zu keimen beginnt, zieht er Wasser aus der Erde, und die Zellen des Embryos beginnen, sich zu teilen. Dann öffnet sich die Samenhülle. Kleine Wurzeln sprießen heraus und bohren sich in die Erde. Je größer sie werden, desto mehr Widerstand setzt ihnen die Erde entgegen. Doch trotz des extremen Drucks, der auf sie ausgeübt wird, werden sie nicht verletzt, weil die sich ständig neu an ihrer Spitze bildenden Zellen ihnen Schutz bieten, wenn sie sich durch den harten Boden bewegen. Die Zellen hinter dieser Schutzschicht (Calyptra) können sich sehr schnell teilen und ermöglichen ein Wurzelwachstum von bis zu 11 Zentimetern pro Tag. Je mehr sich die Wurzeln entwickeln, um so größer wird deren Oberfläche, mit der sie Wasser aufnehmen können, wobei sie die Pflanze gleichzeitig immer fester im Boden verankern. Zusätzlich spielen die winzigen Wurzelhaare eine wichtige Rolle, erhöhen sie doch die Fähigkeit der Pflanze, lebenswichtige Mineralien aus dem Erdboden zu ziehen.54
Stimuliert durch die Schwerkraft wachsen die Wurzeln einer Pflanze schnell nach unten in den Erdboden. Die Wurzelspitzen bestehen aus sich für das rapide Wachstum notwendige sich schnell teilenden Zellen. Dieses Gewebe an den Wurzelspitzen ist durch eine Kappe aus Parenchymzellen geschützt, die einen besonderen Pflanzenschleim produzieren, der den Weg der Wurzeln in den Erdboden erleichtert, während er gleichzeitig die Absorption bestimmter Ionen aus der Erde beschleunigt. Sich neu bildende Parenchymzellen erlauben den Wurzeln ihr Längenwachstum. Zusätzlich spezialisieren sich diese Zellen während ihres Wachstums und übernehmen Transportfunktionen, speichern oder bilden die äußere Wurzelhaut, je nachdem, wo sie sich befinden. (Ozet, Arpac, Biology 3, S. 48.) |
Es sind mit verschiedenen Mitteln Versuche durchgeführt worden, den Samen den Weg zum Licht zu versperren, mit wirklich überraschenden Ergebnissen: Der Same gelangt zum Licht, indem er lange Triebe um Hindernisse herum dirigiert oder indem er Druck mit der wachsenden Triebspitze ausübt. Ein Zeitlupenfilm über die Keimung eines Samens kann dies verdeutlichen.
Da keimende Samen das Licht zu erreichen versuchen, bewegen sich die Sämlinge immer in der Absicht, den Erdboden zu durchbrechen. Doch das Wachstum des Samens findet in zwei Richtungen statt. Während die Triebe nach oben wachsen, entgegen der Schwerkraft, wachsen die Wurzeln nach unten in die Erde.
Es ist wirklich denkwürdig, das zwei Teile derselben Pflanze in zwei verschiedene Richtungen wachsen. Wie können Sprößlinge und Wurzeln wissen, in welche Richtung sie wachsen sollen?
Die Stimuli, die das Pflanzenwachstum dirigieren, sind Licht und Schwerkraft. In den sich bildenden Wurzeln eines keimenden Samens befinden sich Zellen, die Schwerkraft wahrnehmen können, und es gibt lichtempfindliche Zellen in dem aufwärts wachsenden Trieb. Aufgrund der Sensibilität dieser Zellen werden die jeweiligen Teile der Pflanzen in die richtige Richtung geführt. Diese beiden Führungssysteme sorgen auch dafür, daß, falls Wurzeln und Triebe sich horizontal bewegen müssen, deren Richtung sobald wie möglich korrigiert wird.55
Es gibt einen weiteren interessanten Aspekt bei keimenden Samen. Im Erdboden befindliche Bakterien haben die Fähigkeit, organische Verbindungen aufzuspalten, doch Samen und Wurzeln, die nicht größer als ein halber Millimeter sind, sind davon nicht betroffen. Im Gegenteil, sie benutzen den Boden, um eine konstante Entwicklung mit konstantem Wachstum aufrecht zu erhalten.
Während der Keimung findet eine beschleunigte Zellteilung statt, begleitet von gesteigerter Wasserabsorption. Die Keimung setzt Energie gegen den normalen Luftdruck frei. Sie entspricht etwa dem 100-fachen des normalen Luftdrucks. Deswegen sind junge Wurzeln in der Lage, soliden Fels und Betonwände zu sprengen. (Grains de Vie, S. 82.) |
Nothing can stop seeds from reaching the light of day. As they grow, plants can exert great pressure. For instance, some seedlings can extend the cracks in a newly made road. |
Während der Keimung wachsen die Wurzeln nach unten in die Erde, während der Trieb nach oben ins Sonnenlicht wächst. |
Und Wir senden vom Himmel Wasser nach Gebühr herab und sammeln es in der Erde. Und Wir haben gewiß die Macht, es wieder fortzunehmen. Und Wir lassen euch damit Palmen- und Rebgärten gedeihen, in denen ihr reichlich Früchte habt, von denen ihr eßt ... (Quran, 23:18-19)
Keimungsphasen der Hyazinthe. Alle keimenden Pflanzen der Welt führen diesen Prozeß perfekt durch. Alle Hormone und Enzyme werden ausnahmslos abgesondert, andernfalls könnte die Keimung nicht stattfinden. Entsprechend ist es nicht möglich zu behaupten, die Keimung sei Zufall. Jedes Stadium des Prozesses wird mit Wissen und unter der Kontrolle Gottes durchlaufen. |
Die Samen (oben links) beginnen kurz nach Erreichen des Erdbodens zu keimen. Der Keimling im Bild wird im Lauf der Zeit zu einer Eiche heranwachsen, wie in dem Bild rechts. |
Quelle dieser Kraft ist der hydraulische Druck, der sich in jeder Pflanzenzelle aufbaut. Der Druck, lebenswichtig für das Wachstum der Pflanze, dehnt die Zellwände. Gäbe es diesen Effekt nicht, wäre die Zellvergrösserung in der Pflanze nicht möglich, und die Samen würden nicht keimen können.56
Nachdem solche Kraft aufgewendet worden ist, aus der Erde hervorzubrechen, findet der Sämling nicht immer eine passende Umgebung vor. Ist nicht genügend Sonnenlicht vorhanden, hat die Pflanze Probleme mit der Photosynthese und kann nicht wachsen. Aus diesem Grund richtet sich jeder kommende Trieb sofort nach Erreichen der Erdoberfläche nach dem Sonnenlicht aus. Dieses Verhalten wird Phototropismus genannt.57
Die Sonnenblume ist eines der besten Beispiele für Pflanzen, die sich der Sonne zuwenden. Oben: Die Bewegung einer Sonnenblume, wie sie im Verlauf eines Tages der Sonne folgt. |
Die Keimung ist das erste Stadium der Entwicklung einer winzigen Pflanze, die meterhoch wachsen und Tonnen an Gewicht erreichen kann. Wenn sie wächst und ihre Wurzeln in den Boden vordringen und ihre Äste in die Luft, arbeiten alle ihre internen Systeme (Stoffwechsel, Befruchtung, die Wachstumshormone) simultan, ohne Fehler oder Verzögerung bei einem von ihnen. Alles was die Pflanze benötigt, entwickelt sich gleichzeitig – ein sehr wichtiges Detail. Zum Beispiel: Während sich das Befruchtungssystem der Pflanze entwickelt, sich gleichzeitig ihr Nährstoffverteilungssystem und ihre Wasserkapillaren. Wäre das nicht so, wenn das Befruchtungssystem eines Baumes sich nicht entwickeln würde, so hätte sein inneres Mark, das das Wasser und die Nährstoffe trägt, keine Bedeutung. Es gäbe auch keine Notwendigkeit, Wurzeln zu entwickeln, da auch die untergeordneten Systeme keine Funktion hätten, angesichts der Tatsache, daß die Art nicht überleben würde.
Doch alles funktioniert tadellos. Alles entwickelt sich genauso wie es sein soll und genau zu der Zeit, wann es sich entwickeln sollte.
Wenn der Trieb durch die Samenhülle bricht, hat er eine schwierige Aufgabe vollbracht. Ein kleiner weicher Trieb hat kein Problem, aus dem Gefängnis der harten Samenhülle einer Kirsche oder Haselnuß auszubrechen, die wir nur mit einem harten Schlag zerbrechen können. Diese Aufgabe wird erleichtert durch das Aufweichen der Samenhülle, wenn der Same Wasser aufnimmt und sein Innendruck steigt. Gott erschafft ihn mit diesen Eigenschaften. |
Die perfekte Ordnung in den Prozessen, die wir untersucht haben, beweist die Existenz eines Schöpfers, Der jedes winzige Detail berücksichtigt hat. Selbst die Bildung des Samens, des allerersten Stadiums im Leben der Pflanze, reicht bereits aus, das unvergleichliche Wunder von Gottes Schöpfung zu demonstrieren.
Wenn die von dem Kiefernzapfen (links) geschützten Samen den Erdboden erreichen, beginnt der Keimungsprozess. Aus diesen Samen werden später prächtige Kiefern entstehen. |
Sämlinge verschiedener Pflanzen. Tag für Tag wachsen diese kleinen Triebe, um zu großen Bäumen zu werden – eine unglaubliche Veränderung, die stattfindet, weil Gott das entsprechende Wissen in die Samen implantiert. | Die Transformation aus Rissen im Boden wachsender kleiner Triebe in große Bäume illustriert dem, der seine Intelligenz benutzt und nachdenkt, Gottes wunderbare Schöpfungskunst, wohin er auch blickt. |